Flüssiggas ist ein hocheffizienter und vielseitiger Energieträger, dessen sichere Lagerung entscheidend für die technische Nutzung ist. Die Auswahl geeigneter Behälter spielt hierbei eine zentrale Rolle, um gesetzliche Vorgaben einzuhalten und Betriebsrisiken zu minimieren. Dieser Artikel beleuchtet die zulässigen Behältertypen für Flüssiggas, die technischen Anforderungen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Flüssiggas (LPG) besteht vorwiegend aus Propan und Butan, die unter moderatem Druck verflüssigt werden. Aufgrund der chemischen und physikalischen Eigenschaften von Flüssiggas müssen Lagerbehälter hohen Anforderungen an Druckbeständigkeit und Sicherheit genügen.
Zulässige Behälterarten:
Oberirdische Behälter (Tanks):
- Einsatz in Anlagen mit einfacher Zugänglichkeit und geringem Platzbedarf.
- Material: Hochfester Stahl mit Korrosionsschutzbeschichtung.
Unterirdische Behälter:
- Für Anwendungen mit ästhetischen oder Platzgründen.
- Zusätzliche Anforderungen an die Ummantelung (z. B. kathodischer Korrosionsschutz).
Flaschenbehälter:
- Für mobile oder kleinere Anwendungen.
- Typische Größen: 5 kg, 11 kg, 33 kg.
Wichtige technische Parameter:
- Design-Druck: Üblicherweise 15–25 bar.
- Temperaturbereich: −40 °C bis +50 °C.
- Materialstärke: Nach DIN EN 12542 oder EN 14129 definiert.
Berechnungen und Nachweisführung
Die Dimensionierung eines Flüssiggastanks basiert auf dem benötigten Energiebedarf. Die erforderliche Tankgröße lässt sich wie folgt berechnen:
: Tankvolumen (m
)
: Jahresenergiebedarf (kWh)
: Wirkungsgrad der Heizungsanlage (dimensionslos)
: Heizwert von Flüssiggas (kWh/kg)
: Dichte von Flüssiggas (kg/m
)
Beispiel: Für einen Jahresenergiebedarf von 30.000 kWh, eine Dichte von 0,51 kg/L und einen Heizwert von 12,87 kWh/kg ergibt sich:
Anwendungsbeispiele
- Gebäudetechnik: Lagerung von Flüssiggas für Heizkessel in Ein- oder Mehrfamilienhäusern.
- Industrie: Nutzung in Prozessen, die eine gleichmäßige Wärmeversorgung erfordern.
- Mobilität: Tanks für Gabelstapler oder Fahrzeuge mit Flüssiggasbetrieb.
Geschichte in Deutschland
Die industrielle Nutzung von Flüssiggas begann in Deutschland in den 1930er Jahren. Die Entwicklung sicherer Behältertechnologien hat sich seitdem stetig verbessert. Mit der Einführung moderner Normen und technischer Regeln wie der DIN EN 1442 hat die Sicherheit von Lagerbehältern erheblich zugenommen.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Hohe Energiedichte: Platzsparende Lagerung.
- Flexibilität: Einsatz in mobilen und stationären Anwendungen.
- Sicherheitsstandards: Strikte Normen minimieren Risiken.
Nachteile:
- Platzbedarf: Insbesondere bei oberirdischen Tanks.
- Investitionskosten: Hohe Kosten für die Errichtung und Wartung der Behälter.
- Gefahr von Leckagen: Regelmäßige Überprüfung und Wartung erforderlich.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Lagerung von Flüssiggas unterliegt in Deutschland strengen Vorschriften:
- DIN EN 12542: Anforderungen an ortsfeste Druckbehälter.
- TRBS 3146: Technische Regeln für Betriebssicherheit bei Druckbehältern.
- ADR (Europäisches Übereinkommen): Regelungen für den Transport von Gefahrgut, einschließlich Flüssiggasflaschen.
Die Installation und der Betrieb müssen zudem den Anforderungen der TRF (Technische Regeln Flüssiggas) entsprechen.
Die sichere Lagerung von Flüssiggas erfordert die Einhaltung umfangreicher technischer und gesetzlicher Anforderungen. Ob oberirdische oder unterirdische Behälter: Die Wahl hängt von Anwendungsfall, Platzverhältnissen und Sicherheitsaspekten ab. Fachgerechte Planung und regelmäßige Wartung sind unerlässlich, um die Vorteile von Flüssiggas optimal zu nutzen.