Trockenbauwände, oft auch als Rigips-, Gipskartonwände bezeichnet, sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Innenarchitektur. Sie bieten eine schnelle, saubere und kosteneffiziente Methode, um Räume zu unterteilen und zu gestalten. In diesem Beitrag geht es um die Grundlagen, Anwendungsmöglichkeiten, technische Details und rechtliche Rahmenbedingungen von Trockenbauwänden.
Grundlagen der Prinzipien
Trockenbauwände bestehen aus einem Gerüst aus Metallprofilen, an denen Gipskartonplatten befestigt werden. Die Metallprofile, meist aus Stahl, bilden das Ständerwerk, das die strukturelle Basis darstellt. Die Gipskartonplatten werden dann auf dieses Ständerwerk geschraubt, wobei die Fugen mit Spachtelmasse geglättet werden.
Gipskartonplatten (GKB) sind Gipsplatten mit einer beidseitigen Kartonage, die für die Stabilität sorgt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen: Für Feuchträume werden (mehrheitlich grüne) imprägnierte Platten (GKBI), für den Brandschutz feuerhemmende Platten (GKF) angeboten. Gipskartonplatten sind leicht und daher einfach und schnell einzubauen. Eines der spannenden Merkmale von Gipskartonplatten ist ihre Feuerresistenz. Gips enthält Kristallwasser, das im Brandfall verdampft und so die Temperatur senkt und die Ausbreitung des Feuers verlangsamt. Dies wird durch die Formel
Bei richtigem Aufbau können Trockenbauwände die Brandschutzklasse F30 erreichen.
Die Stabilität der Wand hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dicke und Qualität der Gipskartonplatten, die Abstände der Metallprofile und die Art der Befestigung. Eine typische Trockenbauwand hat eine Dicke von etwa 100 bis 125 mm, einschließlich der Beplankung und des Hohlraums, der oft für die Installation von Elektrik, Heizung, Sanitär und Isolierung genutzt wird.
Ein schwerer Küchenschrank kann nicht ohne Weiteres an einer normalen Trockenbauwand befestigt werden. Es ist essenziell, im Vorfeld zu prüfen, ob die Wand die Last tragen kann und ob beim Bauen direkt eine Verstärkung vorgenommen werden muss. Dafür werden in der entsprechenden Höhe OSB-Platten verwendet, die anstelle der Gipskartonplatten montiert werden. Sollte die benötigte Höhe im Vorhinein nicht bestimmbar sein, besteht die Möglichkeit, die gesamte Wand aus OSB-Platten zu errichten, was jedoch kostenintensiver ist.
Anwendungsmöglichkeiten
Trockenbauwände sind vielseitig einsetzbar. Sie eignen sich hervorragend für die schnelle Neugestaltung von Innenräumen, da sie leicht zu montieren und zu demontieren sind. In der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) ermöglichen sie eine flexible Platzierung von Versorgungsleitungen und -kanälen. Ein Beispiel hierfür ist die Integration von Lüftungssystemen in Bürogebäuden, bei denen Trockenbauwände die Kanalführung verbergen (z. B. Vorbauschale) und gleichzeitig den Zugang für Wartungsarbeiten erleichtern.
Beplankung und Rahmen
Die Beplankung einer Trockenbauwand erfolgt durch das Anbringen von Gipskartonplatten auf das Metallständerwerk. Diese Platten sind in verschiedenen Dicken und mit unterschiedlichen Eigenschaften, wie Feuchtigkeitsresistenz oder Schallschutz, erhältlich. Wird nur eine Platte geplankt, so spricht man von einer „Einfachbeplankung“ und bei der Montage von zwei Platten von der „Doppelbeplankung“. Der Rahmen, das Ständerwerk, besteht aus vertikalen und horizontalen Profilen, die eine feste Struktur bilden und den Platten Halt geben. Hier sind verschiedene Profile nötig, um eine vollständige Trockenbauwand zu erstellen.
UW-Rahmenprofile dienen dem Bau nicht tragender Zwischenwände. CW-Ständerprofile werden in die UW-Profile eingesetzt. UA-Aussteifungsprofile fungieren als Türpfosten für stabile Türkonstruktionen. Türsturzprofile werden für das Anschlagen der Türzarge verwendet. UD-Wandanschlussprofile montiert man auf Höhe der abgehängten Decke. CD-Deckenprofile sind Grund- und Tragprofile beim Abhängen von Decken. Dichtungsbänder klebt man auf UW-Rahmenprofile, CW-Profile am Wandanschluss und UD-Wandanschlussprofile an der Decke. Türpfostensteckwinkel verbinden UW-Profile mit UA-Aussteifungsprofilen. Drehstiftdübel befestigen UW- und CW-Profile an Boden, Decke und Wand. Deckennägel fixieren Deckensysteme in Betondecken. Direktabhänger eignen sich für CD-Deckenprofile und Holzlatten. Schnellabhänger, bestehend aus einem Draht mit Öse und dem Abhänger selbst, hängen CD-Deckenprofile ein. Kreuzverbinder verbinden CD-Grund- und Tragprofile.
Türeinbau und Tragfähigkeit
Der Einbau von Türen in Trockenbauwände erfordert spezielle Türzargen, die an den Metallprofilen befestigt werden. Die Tragfähigkeit von Trockenbauwänden ist begrenzt und sie sind in der Regel nicht als tragende Wände konzipiert. Jedoch können sie durch Verstärkungen und spezielle Konstruktionstechniken zusätzliche Lasten tragen.
Formeln und Berechnungen
Die Berechnung der Tragfähigkeit einer Trockenbauwand kann mit folgender Formel erfolgen:
Diese Formel dient als Grundlage für die Dimensionierung der Metallprofile und der Gipskartonplatten.
Gesetze und Normen
In Deutschland müssen Trockenbauwände die Anforderungen der DIN-Normen, wie DIN 4103 (Nichttragende innere Trennwände) und DIN 18183 (Trockenbauarbeiten), erfüllen. Diese Normen regeln unter anderem die Materialqualität, den Brandschutz und die Schallschutzanforderungen.